HAUER LAVERDA 1200 SC – die Legende lebt!

Viele Laverda-Enthusiasten haben schon von ihr gehört, kaum jemand hat sie je gesehen: die Hauer-Laverda 1200 SC. Wir bringen diese österreichische Legende in Wort und Bild.

Auf der Wiener Frühjahrsmesse 1976 präsentierte der Kawasaki- und Honda Händler Hauer eine Sensation: Ein extrem leichtes und verwindungsfreies Fahrwerk mit Gitterrohr-Rahmen und Kastenschwinge für den Motor der Kawasaki Z 900.

Durch die Renn-Erfolge des LAVERDA Importeurs Sulzbacher (österreichischer Staatsmeister 1975 Franz Laimböck) aufmerksam geworden, machte Gerhard Tempel, der damalige Geschäftsführer der Firma Hauer, Werner Sulzbacher ein Angebot: Für werbewirksame Rennauftritte sollte ein Gitterrohrrahmen für den Motor der LAVERDA 1000 modifiziert werden. Ein Rohling des Rahmens wurde daraufhin zum Projektbetreuer und Rennmechaniker Bertram Amorth gebracht.

Aber es kam alles anders als gedacht: 1976 wiederholten sich die Renn-Erfolge leider nicht so wie gehofft und Bertram Amorth verließ die Firma Sulzbacher. Das Fahrwerk nahm er mit und baute mit den verbliebenen Renn-Teilen eine HAUER LAVERDA 1200 SC auf.

Nach wenigen Probekilometern wurde die Maschine in der Zeitschrift „Motorrad“ 22/1977, zum Verkauf angeboten und von einem Interessenten aus Würzburg gekauft. Sie wurde in Österreich typisiert und zugelassen, damit der neue Besitzer in Deutschland mit österreichischem Kennzeichen fahren konnte. Nach 3 Jahren verlor er aber das Interesse an dem Fahrzeug und verkaufte es weiter.

Der zweite Besitzer bereitete die HAUER LAVERDA zur Abnahme beim deutschen TÜV vor. Das erwies sich als schwierig. Aber 1980, nach zwei Anläufen, wurde die Hauer-Laverda 1200 SC beim Würzburger TÜV mit allen Sonder-Eintragungen abgenommen. Der Besitzer fuhr das Fahrzeug, so wie es von Bertram Amorth aufgebaut worden war. Die Freude an dieser einmaligen Laverda wurde allerdings durch einen kapitalen Motorschaden getrübt. Der Eigentümer verkaufte 1984 das Hauer-Fahrwerk mit einigen Anbauteilen.

     

Der dritte Besitzer baute die HAUER LAVERDA mit vielen Neuteilen wieder auf. Moderne 16-Zoll Campagnolo-Felgen mit schwimmenden 280mm Brembo-Scheiben und „Oro“-Bremssätteln wurden verbaut. Als „Sulzbacher-Enthusiast“ besaß er schon eine LAVERDA1000 mit einem Sulzbacher 1200 SC Motor. Dieser wurde mit allen Komponenten in das Fahrwerk eingebaut. Leider hielt auch dieser Motor nicht lange und die HAUER LAVERDA 1200 SC stand mehr in der Garage als sie bewegt wurde.

Maximilian-Volker Mahlmeister kaufte das Fahrzeug 2003 nach 15-jähriger Standzeit. Nach einer Bestandsaufnahme wurde das Fahrzeug komplett zerlegt, der Rahmen wurde entlackt, überprüft, vermessen und in einer Fachwerkstatt instandgesetzt. Die HAUER LAVERDA wurde auf die originalen 18-Zoll Räder zurückgerüstet und mit den „Brembo-Oro“ Komponenten vervollständigt. Ein Freund von Max zerlegte den Sulzbacher-Motor und baute ihn wieder perfekt auf. Die Maschine sollte im Sommer 2007 dem Würzburger TÜV zur Abnahme vorgeführt werden.

Wie so oft, dauerte alles ein bißchen länger, aber im August 2022 war es dann soweit: die HAUER LAVERDA 1200 SC bekam den Segen des deutschen TÜVs. Und Max kann nach einer kurzen Probefahrt schon sagen, daß der Motor gewaltig anschiebt ...

Rahmen-Konstrukteur:

Fa. Hauer, Gerhard Tempel, Wien, 1975

Rahmen-Bauart:

Gitterrohrrahmen, Schutzgas geschweißt, Fa. Hegenbart, Wien

Aufbau:

Bertram Amorth, Österreich, 1976/77

Erst-Zulassung A:

???

Erst-Zulassung D:

12.05.1978

Fahrgestellnummer:

5159

Motor:

1200 SC / 112 PS bei 7.700 U/min

Jeder der Fotos oder Geschichten zu diesem Motorrad beitragen kann, soll sich bei Gert Schnögl (Tel. 01/5449377, E-Mail: Gert.Schnoegl@netway.at) melden.

Maximilian-Volker Mahlmeister hat sich in der LAVERDA Szene einen guten Namen gemacht: Er repariert und restauriert Nippon Denso und Smith Tachometer und Drehzahlmesser. Dafür fertigt er sogar neue Ziffernblätter, Aussenkappen, Verschlußringe und Gläser an. Auch Spezial-Ziffernblätter kann man bei ihm betellen.
Max erreichst du unter Tel.: +49 9324 982608, Mobil: +49-175 4144936, E-Mail: Max.Mahlmeister@gmx.de.
Seine Preisliste kannst du hier downloaden (Preisliste-PDF).