Eine Sulzbacher LAVERDA 1200SC auf Sylt/Deutschland

Im Dezember 2015 meldet sich Ulli aus Sylt bei mir und behauptet eine Sulzbacher LAVERDA 1200SC von seinem Bruder übernommen zu haben. Lieber Ulli, in jedem österreichischen Typenschein aus den 70er und 80er Jahren steht die Fa. Sulzbacher als Importeur. Die 1200SC - die damals höchste Tuningstufe mit 112 PS - ist ein äußerst rares Motorrad. Uli scannt seine Papiere ein und schickt sie mir. Ich kann es gar nicht fassen - es ist tatsächlich eine Sulzbacher LAVERDA 1200SC - die Nr. 16 in meinem 1200 SC-Register.

Weil Ulli die 1200SC nach langer Standzeit wieder auf die Straße bringen will, wird rasch ein Restaurations-Plan ausgeheckt: Um das Fahrwerk und die Lackteile will sich Ulli selbst kümmern, der Motor und die Vergaser werden zu unserem Spezialisten "Hirschi" geschickt, die Elektrik soll Jan in Lübeck (www.moto-italia.de) machen und ich soll mich um fehlende Teile kümmern. Los geht's!

Während der Restaurierungsarbeiten fragt mich Ulli, ob ich etwas dagegen hätte, wenn er Verkleidung, Tank, Seitendeckel, Höcker, Kotflügel und Felgen weiß lackiert und ich stimme zu. Eine Zwillingsschwester meiner weißen Sulzbacher LAVERDA 1200SC entsteht.

Nach vielen Monaten Restaurationsarbeit in Sylt, Lübeck und Gloggnitz wird am 14. 4. 2018 Hochzeit gefeiert. Ulli ist mit seinem Bruder Heinz die 1.300 km von Sylt nach Gloggnitz gefahren. Im Kastenwagen steht das frisch restaurierte Fahrwerk seiner 1200SC und wartet auf den Einbau des Motors. Am frühen Nachmittag macht der Motor in Hirschis Werkstatt den ersten Brüller und erzeugt glückliches Grinsen in allen Gesichtern. Eine kurze Probefahrt bestätigt die gute Arbeit aller Beteiligten: Alles okay!

Anschließend haben wir diese sensationelle deutsch-österreichische Kooperation bei einem zünftigen Most-Heurigen gefeiert. Diese Wiederbelebung einer Sulzbacher LAVERDA 1200SC hat uns allen Spaß gemacht!

Ullis erste Fahreindrücke auf Sylt: "Das erste Mal hören konnte ich meine 1200SC schon bei euch und das war schon sehr beeindruckend. Aber sie selbst zu fahren, war noch einmal ein ganz besonderer Moment. Leider habe ich kein Höllental sondern nur 36 km Insel vor der Garagentüre, aber die erste Proberunde war trotzdem genial! Ich war erstaunt über das super Fahrwerk und das bärige Drehmoment, einfach unglaublich für ein Motorrad, das über 40 Jahre alt ist. Nochmals tausend Dank für alles - ich bin sehr froh euch kennengelernt zu haben!"

Gert Schnögl